Historische Entwicklung

Die Wurzeln der schleswig-holsteinischen Baumschulwirtschaft reichen weit zurück. Schon aus dem 16. Jahrhundert sind die ersten methodischen Kultivierungen bekannt. Nordische Nadelgehölze wie Fichte und Kiefer machten den Anfang. Als gewinnbringende Elemente herrschaftlicher Güter erhielt die Anzucht von Bäumen und Sträuchern bald auch zunehmende Bedeutung als Wirtschaftszweig.

# Im Jahr 1795

gründete der Hamburger Kaufmann Baron Caspar Voght in der Nähe von Pinneberg, in Klein-Flottbek, die erste Baumschule. Teile davon sind bis heute als beliebtes Ausflugsziel Jenischpark in Hamburg-Altona bekannt. Zur Betriebsführung konnte Voght den schottischen Baumschuspezialisten James Booth gewinnen, der im Laufe seines Wirkens zahlreiche Baumschulgärtner ausbildete. Diese wiederum gründeten später in der Region eigene Baumschulen. Damit nahm das Pinneberger Baumschulland seinen Anfang.

 

# Wiege des Waldes

Für viele Gemeinden im Kreis Pinneberg wurde die Baumschulwirtschaft bereit bis 1900 so prägend, dass man bis heute von den „Baumschulgemeinden“ spricht. So nannte sich die Gemeinde Halstenbek seit 1926 auch auf dem Poststempel: Halstenbek Holstein - größtes Forstpflanzenanzuchtgebiet der Welt. Tatsächlich beschränkten sich die Halstenbeker Pioniere der Baumschulwirtschaft zunächst auf die Vermehrung der forstlich wichtigen Waldbaumarten. Schon bald finden sich im Pinneberger Baumschulland riesige Forstgehölz-Anbauflächen und auch herrschaftliche Villen als Firmensitze.

Die Bezeichnung „Wiege des Waldes“ geht auf Geheimrat und Forstwissenschaftler Dr. Schwappach (Eberswalde/Berlin) anlässlich eines Besuches in Halstenbek zurück: „Hier ist ja die Wiege des Waldes". Post aus dem Halstenbeker Rathaus wird jedoch bis heute mit einem Freistempler verschickt: Halstenbek - Wiege des Waldes.

# Pinneberger Baumschulland

Alleebaumquartiere, Rosenfelder und die Wiege des Waldes - das Pinneberger Baumschulland ist eine einzigartige Kulturlandschaft.

Das Pinneberger Baumschulland ist bodenständig, authentisch und weltoffen. Hier verbinden sich traditionelle Werte, seit über 250 Jahre gewachsenes Expertenwissen und eine große Innovationsbereitschaft zum Zentrum der deutschen Baumschulwirtschaft. Tradition entsteht jedoch nur, wenn die Akteure der Branche neuen Entwicklungen aufgeschlossen begegnen. Das ist der Grundstein für nachhaltigen Erfolg. In der Region Pinneberg haben sich viele der leistungsfähigsten Baumschulen Deutschlands angesiedelt. Mit ihrem hohen Spezialisierungsgrad und umfassenden Wissen sichern sie die Zukunft der ganzen Branche. Der 2014 gegründete gemeinnützige „Förderverein Kulturlandschaft Pinneberger Baumschulland“ bewahrt und entwickelt dieses Erbe und macht diese Kulturlandschaft erlebbar und bekannter.

 

# Über 100 Jahre BdB-Verbandsgeschichte

Die ersten organisatorischen Strukturen gaben sich die selbständigen Baumschuler Schleswig-Holsteins 1907 mit dem „freiwilligen Zusammenschluss Holsteiner Baumschulbesitzer". Im gleichen Jahr erfolgte die reichsweite Gründung des „Bundes deutscher Baumschulenbesitzer“ BdB. 1933 im Zuge der Gleichschaltung aufgelöst bzw. als Fachgruppe für Baumschulwesen in den Reichsverband des Deutschen Gartenbaues übernommen, formierte sich der BdB auf Bundesebene 1949 erneut - nun unter dem Namen „Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V.“.

Die seit 1907 von den Baumschulern verfolgte Strategie der berufsständischen Interessenvertretung bestand darin, der "gegenseitigen Preisdrückerei" durch gemeinsame Interessenvertretung und gegenseitige Qualitätskontrolle entgegenzuwirken. 

# Das Deutsche Baumschulmuseum

Das Baumschulmuseum zeigt, warum Bäume in die Schule gehen, was es für Bäume dort zu lernen gibt, und welche Bedeutung Baumschulen für unsere Umwelt haben. Es wurde 1994 in einem der ältesten und größten zusammenhängenden Baumschulgebiete Europas gegründet. Hier in der „Kulturlandschaft Pinneberger Baumschulland“ im Nordwesten der „Metropolregion Hamburg“ zeugen nicht nur Rosenfelder und Alleebaumquartiere seit über 250 Jahren von gebündeltem Fachwissen.

Das Museum umfasst eine Dauerausstellung mit 6 Stationen sowie eine jährlich wechselnde Sonderausstellung zu aktuellen Themen. Ergänzt wird das Programm mit einem Veranstaltungsprogramm mit Fach- und Kulturangeboten. 

Das Museum ist seit 2019 durch das Land Schleswig-Holstein anerkanntes „Zertifiziertes Museum“ und wurde 2023 für seine Bildungsangebote für nachhaltige Entwicklung (BnE) mit dem nun-Zertifikat ausgezeichnet.

www.baumschulmuseum.de - Wir freuen uns auf Ihren Besuch!