Montag, den 15.07.2024

Förderung: „Nachhaltige Baumschul- wirtschaft (NaBaum)" mit 850.000 EUR

Der Kreis Pinneberg gilt als eines der größten geschlossenen Baumschulgebiete welt- weit. Die Wurzeln des regionalen Baumschul-clusters reichen über 250 Jahre zurück. Dabei erfolgte eine Spezialisierung der Betriebe über den gesamten Sortimentsbereich von Gehölzen der gemä- ßigten Klimazone (u.a. Bäume, Forstpflanzen, Rosen und Ziergehölze). So stammt jede zweite Frei- landrose und jede dritte Forstpflanze aus dem Pinneberger Baumschulland („Wiege des Waldes“). Rund 300 Baumschulen in Schleswig-Holstein erzielen mit rund 2.500 Mitarbeitenden einen Jahres- umsatz von knapp 200 Mio. EUR. Bundesweit erzielt die Baumschulbranche mit 1.500 Betrieben ei- nen Jahresumsatz von gut 1,0 Mrd. EUR.

Ellerhoop. Der Kreis Pinneberg gilt als eines der größten geschlossenen Baumschulgebiete welt- weit. Die Wurzeln des regionalen Baumschul-clusters reichen über 250 Jahre zurück. Dabei erfolgte eine Spezialisierung der Betriebe über den gesamten Sortimentsbereich von Gehölzen der gemä- ßigten Klimazone (u.a. Bäume, Forstpflanzen, Rosen und Ziergehölze). So stammt jede zweite Frei- landrose und jede dritte Forstpflanze aus dem Pinneberger Baumschulland („Wiege des Waldes“). Rund 300 Baumschulen in Schleswig-Holstein erzielen mit rund 2.500 Mitarbeitenden einen Jahres- umsatz von knapp 200 Mio. EUR. Bundesweit erzielt die Baumschulbranche mit 1.500 Betrieben ei- nen Jahresumsatz von gut 1,0 Mrd. EUR.

Um die Baumschulbranche zu stärken und zukunftsfest aufzustellen, fördert die Landesregierung den Aufbau eines Modellbetriebs sowie die Einrichtung einer Koordinierungsstelle im Rahmen des Projekts „Nachhaltige Baumschulwirtschaft in Schleswig-Holstein“ mit 850.000 EUR. Koordiniert und durchgeführt wird das Projekt durch die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) am Standort in Ellerhoop.

Gerade mit Blick auf die Herausforderungen des Klimawandels nehmen die Baumschulen im Land eine Schlüsselfunktion ein. Gehölze helfen in der „Grünen Stadt“ die Effekte des Klimawandels zu mildern und ermöglichen im Wald durch den Umbau zu artenreichen Mischwäldern den Fortbestand als bedeutende CO2-Senke, Natur- und Erholungsraum.

Ziel des Projektes ist es daher, verschiedene Verfahren und Techniken hin zu noch mehr Nachhal- tigkeit zu testen und im engen Austausch mit der Branche in die Praxis zu bringen. Anne Benett- Sturies, Staatssekretärin im Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbrau- cherschutz des Landes Schleswig-Holstein (MLLEV), überreichte heute einen entsprechenden För- derbescheid an die Präsidentin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Ute Volquardsen.

„Der BdB Schleswig-Holstein begrüßt die Entscheidung der Landesregierung und betrachtet die För- derung auch als Anerkennung der von den Baumschulen bisher schon erstrebten und erreichten nachhaltigeren Gehölzproduktion. Der weitere Rückgang des chemischen Pflanzenschutzes, des Torfersatzes und des noch sparsameren Umgangs mit Ressourcen erfordert Forschungs- und Ver- suchsleistung, die einzelne Betriebe nicht leisten können. Als Berufsverband der Baumschulwirt- schaft in Schleswig-Holstein werden wir alles tun, um mit der Unterstützung durch die Politik den ge- samtgesellschaftlichen Anforderungen dauerhaft gerecht zu werden“, sagte Niels Reinke, 1. Stellv. Vorsitzender des Baumschul-Landesverbandes.

Das Projekt ist auf 4 Jahre ausgelegt. In einem ersten Schritt werden zunächst Informationen zum aktuellen Stand nachhaltiger Verfahren und Techniken gesammelt sowie die Übertragbarkeit auf die Gehölzproduktion in Schleswig-Holstein geprüft. Anschließend sollen erfolgsversprechende Lö- sungsansätze im Modellbetrieb auf Praxistauglichkeit getestet und der baumschulischen Praxis im Land zur Verfügung gestellt werden. Kernthemen werden dabei unter anderem folgende sein:

  • Entwicklung und Implementierung innovativer, nachhaltiger Pflanzenschutzverfahren;
  • Entwicklung wassersparender Bewässerungsverfahren und -konzepte;
  • Möglichkeiten der Nutzung torfreduzierter Substrate prüfen;
  • Nutzung von nachhaltigen, organischen Düngern;
  • Möglichkeiten des Einsatzes von Mehrweg- und Recyclingprodukten statt Einweg-Kunst- stoffen prüfen; sowie

• Einsatz von erneuerbaren Energiequellen (z.B. Photovoltaik) sowie alternativer Antriebe (z.B. e-Mobilität) und autonomer Geräteträger (z.B. Feldroboter) prüfen

Um die Nähe zur Praxis im Verlauf des Projektes sicherzustellen, wird ein Fachbeirat bestehend aus Baumschulakteuren, Verbänden, Beratungsringen, dem Kreis Pinneberg sowie dem Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV) den Prozess eng beglei- ten. Zudem sollen Versuche nicht nur im Gartenbauzentrum Ellerhoop angelegt, sondern auch in einer Reihe von Leitbetrieben durchgeführt werden.

Dr. Frank Schoppa, Geschäftsführer des BdB Schleswig-Holstein, dankte der Präsidentin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Ute Volquardsen, und dem Leiter des Gartenbauzen- trums Schleswig-Holstein, Jan-Peter Beese, für die Unterstützung des Projektes. Besonderer Dank gebühre dem Versuchsleiter des Gartenbauzentrum in Ellerhoop, Dr. Andreas Wrede, für die Kon- struktion des Vorhabens mit Modellbestrieb und Koordinierungsstelle. „Mit dem speziellen, ganzheit- lichen Versuchsansatz konnten wir die Politik überzeugen. Wir danken ausdrücklich den Landtags- abgeordneten Birte Glißmann, baumschulpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, und Dirk Kock-Rohwer, agrarpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion der GRÜNEN, für ihre umfas- sende Unterstützung des Vorhabens.“

Foto 5889, Quelle: BdBSH. BU-Vorschlag:
Anne Benett-Sturies, Staatssekretärin im Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV) des Landes Schleswig-Holstein, 2.v.l, überreichte im Beisein der Landtagsabgeordneten Birte Glißmann (re.) und Dirk Kock-Rohwer den Förderbescheid in Höhe von 850.000 EUR an Landwirtschaftskammerpräsidentin Ute Volquardsen.

Foto 5944, Quelle: BdBSH. BU-Vorschlag:
Unterschiedliche Mulch-Abdeckungen in der Baumschul-Containerproduktion zur Reduzierung des chemischen Pflanzenschutzes.
Personen auf dem Foto non li nach re.
Thorsten Ufer, Versuchsbetrieb Gartenbauzentrum Landwirtschaftskammer S-H
Dr. Frank Schoppa, GF Bund dt. Baumschulen (BdB) S-H e.V.
Anne Benett-Sturies, Staatssekretärin MLLEV S-H
Henrik Averdieck, Versuchsbetrieb Gartenbauzentrum Landwirtschaftskammer S-H
Dirk Kock-Rohwer, MdL, agrarpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion
Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer S-H
Niels Reinke, 1. Stellv. Vorsitzender Bund dt. Baumschulen (BdB) S-H e.V.
Birte Glißmann, MdL, baumschulpolitische Sprecherin CDU-Landtagsfraktion
Jan-Peter Beese, Abteilungsleiter Gartenbau der Landschaftskammer S-H.